Projekterfahrungen



Wir haben ein halbes Jahr lang intensiv an der vorliegenden Hörtextsammlung gearbeitet und dabei viele Stunden lang diskutiert, Ideen gesammelt, vieles ausprobiert und wieder verworfen. Für all jene, die vielleicht ein ähnliches Projekt realisieren wollen, haben wir die projektbezogenen Erfahrungen, die wir gemacht haben, in sechs Punkten zusammengefasst.

1. Es ist wichtig, so früh wie möglich mit der praktischen Arbeit zu beginnen.

Wir haben sehr viel Zeit damit vertan, uns zu überlegen, was wir aufnehmen wollen. Doch erst als wir mit den Aufnahmen begonnen haben, konnten wir wirklich eine Beziehung zu dem Projekt entwickeln. Während der Aufnahmen haben wir unser, in zahlreichen Treffen ausgeklügeltes, Konzept teilweise doch wieder spontan abgeändert.

2. Es ist wichtig, sich regelmäßig zu treffen und die Meetings längerfristig zu planen.

3. Bei den Aufnahmen gilt: Je weniger Vorbereitung, desto besser

Wenn den Aufnahmen zu viel Überlegungszeit und Zeit für Notizen vorangegangen ist, wirkte die Aufnahme oft gestellt und unecht. Die besten Ergebnisse haben wir mit ganz spontanen Texten, bei denen höchstens die Ausgangslage bekannt war, erzielt.

4. Der organisatorische Aufwand muss möglichst gering gehalten werden

Ursprünglich wollten wir die Hörtexte mit "echten" ExpertInnen an authentischen Schauplätzen aufnehmen (mit der Direktorin in der Schule, dem Lehrer im Klassenzimmer, der Basketballtrainerin am Sportplatz, der Ärztin in ihrer Ordination). Dies haben wir bald aufgegeben, weil der organisatorische Aufwand viel zu groß gewesen wäre. Letztlich haben wir die meisten Texte selbst oder mit Personen aus unserem Umkreis aufgenommen.

5. Authentizität darf nicht auf Kosten der Tonqualität gehen.

Die Telefongespräche haben wir ursprünglich so aufgenommen, dass wir tatsächlich telefoniert und eine Stimme über den Lautsprecher des Telefons aufgenommen haben. Beim Test im Unterricht haben wir dazu von den TeilnehmerInnen das Feedback bekommen, dass die Telefonstimme auf Grund der Tonqualität sehr schwer zu verstehen gewesen wäre. Aus diesem Grund haben wir den weniger authentischen, aber leichter verständlichen Weg gewählt und die Texte ohne Telefon aufgezeichnet.

6. Transkriptionen sind nicht einfach.

Es war für uns unerwartet, wie viele Fragen die Transkription aufgeworfen hat. Schreiben wir alles so, wie es gesprochen wurde? (Also auch "des" statt "das" und "do" statt "da"?) Wie gehen wir mit umgangssprachlichen Wendungen wie "Hean S'" um? "Übersetzen" wir ("Hören Sie") oder nicht? Wo setzen wir Apostrophe und wo nicht? All diese Fragen haben wir diskutiert, um letztlich eine interne, einheitliche Regelung zu finden, an die wir uns dann alle gehalten haben - ein Prozess, der uns sehr viel mehr Zeit als geplant gekostet hat, aber auch sehr spannend war.



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